Oh nein, so nicht

 In Kurzgeschichten

Oh nein, so nicht…….

……….was recht ist und was nicht,weiss in unserer modernen Zeit eigentlich kein Mensch mehr. Übergriffe unsichtbarer Art und Weise finden hundertelssekundenmässig statt. Und das Angebot von Maschinen und Geräten, um solche auszuüben ist enorm riesig.

Früher gab es Leute, die sind mit einer Leiter auf der Schulter nachts durch die Dörfer geschlichen, um zu „ weiören „, dass heisst, um irgendwo in ein Fenster hinein schauen zu können, in der Hoffnung, etwas zum Sehen zu bekommen.

Heute, mit unserem sogenannten Fortschritt, da braucht es dazu keine Leiter mehr. Nur genug Geld, um einen Computer mit Internet zu kaufen und zu installieren. Und schon kann`s losgehen.

Ja, sie haben es schon richtig gelesen. Es geht um die Schönste Sache im Leben.

Die Schönste Sache im Leben kann heute Jeder und Jede schon auf dem Schulhof auf eines Schulkameraden Handy zu sehen bekommen. Vielleicht sogar ein Videöchen mit der neuen Freundin.

Fotos kann Jeder zu jeder Zeit und überall machen, wo es gerade passt, oder eben auch nicht.

Manchmal kann es sicher ganz praktisch sein. Zum Beispiel, wenn Jemand gerade Zeuge eines Taschendiebstahls wird,oder besser gesagt, geworden wäre, denn bis das Handy bereit ist ein Foto zu schiessen, ist alles schon vorbei. Schade.

Zum Glück gibt es Millionen und Milliarden anderer Objekte zum schiessen, egal was es auch immer sein mag.

Mich jedenfalls nervt es zu Tode, wenn ich in einem Restaurant sitze und einen Kaffee schlürfe und dann kommt einer und findet mich „ weri neins „ und muss unbedingt ein paar Handfotos von mir machen.

Nein, Hilfe, Scheisse, er ist schon weg, bevor ich etwas kapiere. Sonst, ich kann es Ihnen sagen, also ich hätte dies Typen das Handy weggenommen und es in den nächsten Bach geworfen. Das wäre der Rhein gewesen.

Kein Bach. Umso besser.

Jeder und Jede kann von Jedem und Jeder zu Hause seine Wände tapezieren.

Natürlich ohne Sein oder Ihr Wissen darüber. Und dabei kann er Diese oder Diesen anbeten so viel er oder sie will. Oh, wärst du doch hier, Holder, Schöner, Holde, Schöne. Oder. Oh, hätte ich doch nur eine Tochter wie du bist, oh oh.

Ohne den nächsten Schritt wäre das Ganze langweilig. Denn, was wäre all dies, ohne es der ganzen Welt per Internet mitzuteilen?

Oh, seht nur, das ist mein Schönster, Liebster und Geilster. Und dies , liebe Welt, ist das Bild einer Tochter. Es ist zwar nicht meine, aber nur so müsste sie sein, wenn schon.

Die echten Ehefrauen, Ehemänner und Eltern werden es eh niemals herausfinden.

Trotzdem. Hilfe, das ist zu viel. TOO MUCH!!!!!!!

Das haben wir doch als Teenes gemacht. Irgendwann wussten wir, halt, stop, nein. Und unsere Wände waren wieder kahl, oder mindestens kahler.

Die supermoderne Welt, in der alles möglich ist, verwischt alle Grenzen. Grenzen die es dringend braucht. Unsichtbare Grenzen.

Die neusten Handys müssten von mir aus so funktionieren, dass sie solche Grenzen wahrnehmen können. Nur für den Fall, das der Mensch der es gerade braucht die Grenze nicht sieht. Das Handy würde somit einfach kein Foto machen können.

Das wäre praktisch, nicht wahr?

Mit anderen Worten. Wenn ein Mensch nicht fotografiert werden will, dann funktioniert das Ding einfach nicht. Basta. Gut, sehr gut.

Dann kann auch keiner mehr behaupten, er hätte gerne, so sehr gerne genau diesen Mann als Frau, oder eben , dieses Kännchen als Söhnchen. Was für eine gesunde Welt das plötzlich wäre.

Manche und Mancher würde das gar nicht aushalten.

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